Om Denkinger, B: Die vergessenen Alternativen
Anfang der 1950er Jahre befand sich die europäische Architektur in einer Krise. Die neuen, nach funktionalistischen Kriterien geplanten Stadtviertel und Siedlungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb kurzer Zeit realisiert werden mussten, konnten die Versprechen nicht einlösen, die einst die architektonische Avantgarde gegeben hatte. Wollte die moderne Architektur glaubwürdige Alternativen anbieten, musste sie sich neu erfinden. Dabei knüpfte sie an Fragen an, die bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der bildenden Kunst gestellt worden waren. Über die Kunst erschloss sich nun auch der Architektur eine "primitive", außerrationale Erfahrung, welcher der New Brutalism eine Plattform bot. Der Strukturalismus hingegen war der Versuch, die Philosophie der Zeit in Architektur zu fassen. Anhand von 150 Abbildungen und Plänen werden die Konzepte dieser beiden großen Strömungen der Nachkriegsarchitektur vorgestellt. Dieses Buch stellt eine Verbindung her zwischen den frühen Konzepten der New Brutalists und den späteren baulichen Realisierungen der Strukturalisten. Es verknüpft eine erweiterte Wahrnehmung der physischen Welt mit den "rationalen" Ambitionen der Architekten dieser Epoche.
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