Om Siegeszug des Fortschrittsglaubens
Bd. 1: Mystizismus als Nährboden des amerikanischen Postmillennialismus Die Idee des Fortschrittes - der Glaube, dass sich die Menschheit in der Vergangenheit bis in die Gegenwart kontinuierlich weiterentwickelt habe und diesen fortschreitenden Prozess in der voraussehbaren Zukunft weiterführen wird - ist eine Weltsicht, die sich ausschließlich im Westen ausgebildet hat. Diese Idee nimmt seit der Aufklärung des späten 17. Jahrhunderts bis in unsere Zeit eine zentrale Stellung im Denken der modernen Zivilisation ein. Sie war weit mehr als eine philosophische Theorie. In ihrer Blütezeit hat sie das gesamte gesellschaftliche Leben durchdrungen. Niemand konnte sich ihrem penetranten Einfluss entziehen. Selbst diejenigen, die abstrakten Ideen negativ gegenüberstanden, erlagen ihrem unwiderstehlichen Charme. Aus ihr setzte sich die tonangebende Zivilreligion der westlichen Zivilisation - Phänomene einer allgemeinen Religiosität im politischen Bereich - zusammen. Sie wurde Teil des modernen Denkens, dass jeder Versuch der Kritik fast wie ein Akt der Treulosigkeit erschien. Es ist an der Zeit, sich darüber bewusst zu werden, dass die Ideologie einer kontinuierlichen Vorwärtsentwicklung der Gesellschaft und Vervollkommnung des Menschen in ihrem tiefsten Kern eine eigenständige Religion ist, die besonders dadurch gekennzeichnet ist, dass sie sich mit aller Entschiedenheit - allerdings oftmals im Namen des Christentums - gegen den biblischen Glauben gestellt hat.
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