Om Bei uns zu lande auf dem Lande
Ich bin ein Westfale, und zwar ein Stockwestfale, nämlich ein Münsterländer, Gott sei Dank! füge ich hinzu und denke gut genug von jedem Fremden, wer er auch sei, um ihm zuzutrauen, daß er gleich mir den Boden, wo »seine Lebenden wandeln und seine Toten ruhen«, mit keinem andern auf Erden vertauschen würde, obwohl seit etwa zwei Jahrzehnten, d.h. seit der Dampf sein Bestes tut, das Landeskind in einen Weltbürger umzublasen, die Furcht, beschränkt und eingerostet zu erscheinen, es fast zur Sitte gemacht hat, die Schwächen der Alma mater, welche man sonst Vaterland nannte und bald nur als den zufälligen Ort der Geburt bezeichnen wird, mit möglichst schonungsloser Hand aufzudecken und so einen glänzenden Beweis seiner Vielseitigkeit zu geben. Es ist bekanntlich ja unendlich trostloser, für albern als für schlimm zu gelten. Möge die zivilisierte Welt also getröstet sein, denn ihre Fortschritte zu der alles nivellierenden Unbefangenheit der wandernden Schauspieler, Scherenschleifer und vazierenden Musikanten sind schnell und unwidersprechlich. Dennoch bleiben Erbübel immer schwer auszurotten, und ich glaube bemerkt zu haben, daß, sobald man auf die Redeweisen dieser grandiosen Parteilosen fein kräftig eingeht und etwa hier und dort noch den rechten Drücker aufsetzt, sie geradeso vergnügt lächeln als ein Bauer, der Zahnweh hat.
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