av Wolfgang Schulz
249,-
Die Entdeckung des Friedens von Wolfgang SchulzDer teils biographische, zeit- und sozialkritische Roman erzählt die Liebe zweier politisch aktiver Menschen in den gesellschafts- und kommunalpolitischen Auseinandersetzungen einer süddeutschen GroÃstadt.Sie beginnt als erotische Obsession, wird geprägt und erschüttert durch die promiskuitiven Charakterzüge Roberts, durch die Liebessucht beider und durch die lebensalte Angst der weiblichen Protagonistin Julia und ist untrennbar verbunden mit den politischen Kämpfen der Bürgerbewegung gegen Sozialabbau und Privatisierung, deren Exponent er ist.Erzählt wird von zwei Menschen, die füreinander bestimmt zu sein scheinen. Die jedoch den Weg zueinander durch die tragischen Prägungen der Nachkriegs-Kindheit lange nicht finden können: von der Ent-Seelung der Familie, Erziehungsanstalt, erlebter krasser Gewalt, Missbrauch und Ausgegrenztsein. Sie zeigt, wie ein Mensch aus den untersten Schichten nach langem Irren und Suchen, im politischen Kampf und in einer späten Liebe, sich wandeln, Erfüllung und Frieden finden kann."Verheiratete Frau, links und selbstbewusst, sucht zärtlichen Liebhaber". Mit dieser Anzeige beginnt im Jahr 2000 eine leidenschaftlich erotische Obsession. Noch wütet in ihnen der Schmerz vorausgegangener Trennungen. Trotz der Vereinbarung, sich gegenseitig zu trösten und keine Liebe zu erwarten, entwickelt sich auf verschiedenen Ebenen eine widersprüchliche, tiefe menschliche Beziehung.Politisch sind es die Ereignisse des 11. September und der Irakkrieg, die eine existentielle Auseinandersetzung um die Frage der politischen Gewalt auslösen. Die Weltanschauungen der Protagonisten, der ehemalige Maoist Robert und die pazifistische Sozialdemokratin Julia. geprägt auch durch erlebte Gewalt in ihren Kindheiten, prallen zuerst unversöhnlich aufeinander. Mühsam ringen sie um einen Kompromiss.Ihre traumatischen Kindheiten, in kurzen Rückblenden erzählt, erhellen die Prägungen und Verhaltensweisen der Protagonisten: Aufgewachsen in einer zerbombten Trümmerstadt verliert sie im 4.Lebensjahr ihre Mutter, erstarrt, nachdem auch der überforderte und häufig brutale Vater versagt, in kindlicher Angst, die - ebenso wie die Ausgrenzung des verwahrlosten Kindes in den ersten Schuljahren - ihr Leben prägt und sie bis zu ihrem Tod immer wieder heimsucht. Er, jüngstes von sechs Kindern, vom Vater verlassen, vom trunksüchtigen Liebhaber der Mutter gequält, von allen, die er liebte getrennt. Sein jüngerer Bruder verschwindet mysteriös. Den Wurzeln des Heimatdorfs entrissen, als Neunjähriger in ein Heim für verwahrloste Kinder geschickt, um der Verwahrlosung und dem Terror des Stiefvaters zu entgehen, dort missbraucht, kehrt aus diesem mit dem Schwur zurück, niemals mehr einem Menschen zu vertrauen. Vom ähnlichen Schicksal ihrer Kindheiten fasziniert, entwickelt sich auch eine innige, geschwisterähnliche Verbundenheit.Beide beginnen diese Beziehung, wie all ihre Erwachsenen Beziehungen unter selbstkreierten und überspannten Bildern von Mutter-, Vater-, und der GroÃen Liebe, an der jede, so auch ihre letzten Beziehungen scheitern mussten. Beide begegnen früh der humanistischen Literatur, die sie prägte und stark verbindet. Im Spannungsfeld zwischen seiner promiskuitiven Lebensgier und ihrer Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe, entwickelt sich die erotische Leidenschaft zu einer tiefen Liebesbeziehung, in der sich Freude und Leid, Vertrauen und Angst als äuÃerste Gegensätze von Glück und Unglück miteinander verbinden. In diese Phase fällt ihre folgenschwere Operation, nach der sie ihre Sexualität nur noch eingeschränkt leben kann. Die Widersprüche scheinen unlösbar. Resigniert, trotz ihrer Angst gibt sie ihn frei. Erst jetzt erkennt er seine wahren Gefühle. Sie erleben zwei Jahre vollkommenen Glücks, in der sich beider Sehnsucht nach Liebe, Heimat und Frieden erfüllt.