av Walter Dietrich
2 325,-
Die Samuelbücher sind nicht nur eine wichtige Quelle zur Geschichte Israels, sie setzen auch bedeutsame ethische und theologische Standards, und sie zählen zur hohen Weltliteratur. Sie wurden von der Antike bis in die Gegenwart - in der gesamten Judentums- und Christentums-, darüber hinaus in der Kunst-, Literatur- und Musik-, erst Recht in der neueren Forschungsgeschichte - immer aufs Neue ausgelegt. Von alledem gibt dieser Kommentar einen Eindruck, und er entwickelt dazu durchaus eigene Positionen. Die hier ausgelegten Texte handeln von Davids Aufstieg vom Anführer einer Miliz zum Herrscher einer Doppelmonarchie: ein neuerdings oft angezweifelter, im Kern aber nicht unplausibler Vorgang. Allerdings reichen die Quellen nur höchst teilweise bis ins 10. Jh. zurück; erst um 700 v. Chr. wurden ältere Einzelüberlieferungen und zwei "Erzählkränze" zu einem "Höfischen Erzählwerk" verbunden, das im 6. Jh. auf mehreren deuteronomistischen Redaktionsstufen noch weiter bearbeitet wurde. Der "Biblische Kommentar" bietet Gelegenheit, all diesen Aspekten nachzugehen. Zugrunde liegt das bewährte Schema der Reihe: Zu jeder Perikope wird alle erreichbare Spezialliteratur aufgeführt. Unter "Text" erfolgt eine eigene, nah am Urtext bleibende Übersetzung, die ausführlich textkritisch fundiert wird. Unter "Form" rücken die formale Gestaltung des Textes, sein Aufbau, seine Struktur, die verwendeten sprachlichen Kunstmittel (z. B. Leitwörter und Chiasmen), die Charakterisierung der Erzählfiguren u. ä. in den Blick. Die Rubrik "Ort" untersucht erwähnte Örtlichkeiten, aber auch den literaturhistorischen Ort des Textes bzw. seiner Schichten, dazu die historische Verortung seiner Aussagen. Unter "Wort" werden die einzelnen Abschnitte, Sätze und Wörter interpretiert und dabei auffällige Details - etwa sprachlicher, sachkundlicher, historischer, theologischer Art - erörtert. Unter "Ziel" schließlich geht es, oft unter Rückgriff auf die Rezeptionsgeschichte, um die Frage, was an dem jeweiligen Text das besonders Auffallende und Bleibende ist.