av Michelangelo Buonarroti
339,-
Nur dich erfreut mein Gram! Sieh, welch Erbarmen Die holden Frau'n bewegt, dass Qual und Sterben Zu süss du noch erachtest für mich Armen. Wo ist nun Mitleid? Wen zum Schützer werben Vor Weibes Grimm, wenn Männer sich vernichten, In Hass und Kampf sich stürzen ins Verderben? Du, Amor, sollst wie immer heut auch richten! Und reiche nur den Bogen ihren Händen; Bin schuldig ich, dann mag sie mich vernichten. Der, welcher schmachtet zwischen Kerkerwänden, Der, den zum Tod man schleift in wilder Hetze, An welch ein Tribunal soll der sich wenden? Was nützen ihm und mir Recht und Gesetze? Doch sag', warum lehrt dich mein Lieben hassen? Wer fasst es, dass dich Fleh'n in Wut versetze? Dem Schatten gleicht dein Reiz, in dem erblassen Die dir sich nah'n; das Herz, das liebewarme, Muss schauernd sein Verderben hier umfassen. Ihr stolzen, stets zum Mord bereiten Arme, Ihr Augen, spottend der im Netz Verstrickten, Ihr Hände, höhnisch deutend auf uns Arme, Ihr Gaben all, verliehen der Beglückten Zu hohem Ruhm, nicht schuf euch Gottes Wille, Um Tod und Schmach zu bringen uns Entzückten! Ihr sollt im Spiegel eurer Schönheitsfülle Den Glanz uns ahnen lassen jener Sphären, Die noch uns birgt des Staubes Schleierhülle. Die ird'sche Schönheit soll uns glauben lehren An ew'ge Schönheit, göttliche Vollendung; Und du lebst nur zu töten, zu verheeren! Ein Himmelsbote, spottend seiner Sendung, Verdient den Untergang noch mehr als jene, Die ihm gefolgt in menschlicher Verblendung. Die Liebe zeigt dein Ende mir, du Schöne, Dass meine Warnung deinen Stolz vernichtet Und dir ins Auge lockt die Reueträne. O fühle doch der Welt dich auch verpflichtet, Für die so schön geschaffen du; gefallen Lass dir die Lieder, dir zum Ruhm gedichtet. Die Tugend nützt sich selbst nicht nur, nein allen, Dem Himmel gleich, der Licht am meisten spendet, Wo sich am dunkelsten die Schatten ballen, Du aber hast dich geizig abgewendet;