av Mahir Bektas
599,-
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Kulturwissenschaften - LGBTIQ+ / Queer-Studien, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird vor dem Hintergrund der Theorien von Judith Butler und moderner Sozialisationstheorien die komplexe Lebensrealität von heranwachsenden Schwulen und schwulen Vätern untersucht. In der öffentlichen Diskussion werden vermehrt die Rechte von Homosexuellen thematisiert. Dabei fällt auf, dass die Forderung nach mehr Rechten für Homosexuelle (z.B. Adoption, ¿Homö-Ehe) nicht überwiegend auf offene Ohren trifft. Am rechten Rand der Gesellschaft macht sich zwar Unmut über die immer weitgehendere Gleichstellung homosexueller und heterosexueller Partnerschaften breit, aber im allgemeinen scheint es doch gesellschaftlicher Konsens zu sein, dass Diskriminierung von Homosexuellen gänzlich abgebaut werden sollte. In einem Bereich reagieren allerdings viele Menschen, die sich im selben Atemzug als Freunde von Homosexuellen ausgeben, recht ablehnend, nämlich dann, wenn Homosexuelle Kinder adoptieren oder auf anderem Wege eine Familie gründen möchten. Es wird der Versuch unternommen, andere und sich selbst glauben zu lassen, dass dies kein diskriminierender Akt sei, denn den Homosexuellen ginge es doch gut und sie hätten doch viele Rechte. Dem Tenor nach soll Familie ein Privileg der heterosexuellen Gemeinschaft bleiben. Dennoch ist der diskriminierende Charakter solcher Äußerungen und Haltungen nicht zu übersehen. Die Argumentation stützt sich dabei häufig auf das vermeintlich gefährdete Kindeswohl1 in homosexuellen Familien. Damit wird deutlich, dass wir in einer heteronormativen Gesellschaft leben, in der die heterosexuelle Orientierung als Maß der Dinge herangezogen wird. Neben anderen Sozialisationsinstanzen ist die Familie der Ort, an dem Geschlechternormen erlernt und damit Heteronormativität reproduziert wird.In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, wie Menschen, die in ihrer sexuellen Identität2 dem heteronormativen Ideal nicht entsprechen, mit der sie umgebenden Heteronormativität umgehen, ihre Identität ausbilden und welche Vorstellungen von Familie sie entwickeln. Dabei konzentriert sich die Untersuchung auf die Erfahrungen schwuler Männer, da diese in der Forschung zu queeren Familien unterrepräsentiert sind [...].