av Josef Ruederer
399,-
Das erste, was der Luegecker Peppi in diesem Dasein mit erwachenden Sinnen bemerkte, war ein Holzbrett und zwei Wassereimer. Das Brett mochte so etwa zwanzig Fuß hoch sein und befand sich eingerammt in die Mauer eines engen, düsteren Hofes. Glatt gefegt, wie es war, spiegelte es in das Halbdunkel hinein, gleich dem Holz einer Kegelbahn, auf dem man aufwerfen muß, will man nicht wegen eines Sandhasen zur Ordnung gerufen werden. Die Eimer aber bestanden aus Kupfer, aus solidem, rotem Kupfer, wie es zu jenen Zeiten in der Küche der Hausfrau prangte und den Stolz der Familie bildete. Diese Wirklichkeiten vermochte der kleine Peppi natürlich nicht zu unterscheiden, denn er war damals erst so etwa drei Jahre alt. Was ihm in die Augen sprang und ihn durch die immer wiederkehrende, gleichmäßige Bewegung fesselte, war einzig das abwechselnde Auf- und Niedergehen der beiden Eimer an diesem Brett. Das kam immer zu gewissen Stunden des Tages, des Morgens, des Mittags, des Abends. An einem derben Seile wurden sie hochgezogen und wanderten dann, am offenen Fenster angekommen, von starken, bloßen Armen gepackt, direkt in die Küche. Dort war in einer Ecke dicht neben dem Ausguß die Kurbel angebracht, die die Kübel zur Höhe beförderte.