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Minnen

Här finner du memoarer och berättelser från andra människors liv, viktiga lärdomar och goda råd. Vårt urval av böcker om dessa minnen är en samling resor som vi människor tar genom livet. Det handlar om hur sådana resor påverkar oss och vad vi kan göra för att uppleva mer frihet. Böckerna är otroligt innehållsrika med helt olika kulturella bakgrunder, och de kan ge dig inblick i sällsynta resor som många måste ha tur för att få uppleva.
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  • av Johannes Schlaf
    265,-

    Als Mutter gegen sieben mit der Kerze in der Hand in die Kammer eintrat und Walter weckte, muckschte er schlaftrunken erst noch eine Weile umher, weil er noch nicht aus dem schönen, warmen Bette herausmochte. Aber mit einemmal fiel ihm ein, daß er heute ja gern in die Schule ging. Denn der Herr Kantor Behrisch hatte gestern gesagt, daß er die Weihnachtswünsche mitbrächte, und außerdem fingen heute die Weihnachtsferien an. Er wurde sofort still und ganz munter, warf geschwind das Deckbett zurück und sprang heraus. Mutter, die schon hatte schelten und ihm das Bett wegziehen wollen, wunderte sich, sagte aber weiter nichts, weil sie draußen zu tun hatte, sondern ging zum Waschtisch hin, auf den sie die Kerze stellte, und dann, nachdem sie, ob er auch wirklich in Gang käme, noch einen Blick zu Walter hingetan, ging sie 'naus. Aber er saß schon auf dem Stuhle, der vorm Bett stand, hatte schon die Strümpfe an, schlüpfte schnell in die Hosen, knöpfte die Hosenträger an, fuhr dann geschwind in die Hausschuhe und lief zum Waschtisch hin. Er fror, daß er zitterte und ihm die Zähne klapperten, denn die Kammer wurde nicht geheizt und draußen lag hoch der dicke Schnee und es war grimmig kalt; aber eifrig stellte er sich, damit er ordentlich zur Waschschüssel 'naufreichen konnte, auf die Zehen und drückte die dünne Eiskruste ein, die sich auf dem Wasser gebildet hatte. Wie jedesmal dachte er, daß es doch schön wäre, wenn die Kammer geheizt und das Wasser warm wäre: aber erstens war das nun schon mal so, und dann hatte Vater gesagt, daß es gesund wäre, und daß einer sich nicht verwöhnen dürfte.

  • av Louise Otto
    265,-

    Und ist nicht jenes Bild dem ersten an Reiz zu vergleichen, wenn die junge Frau im einfachen, aber zierlichen Hauskleid in den Räumen waltet, die nun ihre Häuslichkeit bilden? Alles, was sie umgiebt, ist neu und modisch, nur eben frisch aus den Werkstätten der Industrie und des Handwerks hervorgegangen. Und nicht die Zimmer allein, versehen mit all' dem Schmuck, den die Hand der Liebe und der Kunst gespendet, sind mit reizenden Schmuckkästchen zu vergleichen: selbst die Küche steht nicht nach an Nettigkeit und Sauberkeit. Da ist an dem einfachen Holzgeräth noch kein Fleckchen zu entdecken, da funkeln und blitzen noch alle Blechgefäße in ihrem natürlichen Stahlglanz oder im bunten Lack, und Heerd und Kochmaschine mit porzellanartigen Fließen tragen keine Spuren von Rauch und Ruß. Wie wohl steht es der jungen Hausfrau, wenn sie hier ab- und zugeht und sich keine Ruhe gönnt, bis sie weiß: das Lieblingsgericht ihres Mannes ist nun so gelungen, daß er sagen wird: es habe ihm nie, auch nicht in dem größten Hôtel so gut geschmeckt! Und wenn er nun heim kommt aus seinem Geschäft, von seinem Beruf und das wirklich sagt, wenn er allein mit ihr an dem Tische sitzt, den sie selbst gedeckt, wenn er die Hand küßt, die vielleicht um seinetwillen sich ein bißchen verbrannte, und wenn er dann nach dem Mittagsmahl ein Stündchen in ihren Armen auf dem Sopha ruht von den Anstrengungen, vielleicht Widerwärtigkeiten seines Berufes, die nicht hierher in dies stille Asyl seiner Liebe dringen dürfen wie reich belohnt ist dann die liebende Gattin, in welchem rosenfarbenen Lichte erscheint ihr dann ihr Geschick, was sind all' ihre Mädchenfreuden gegen diese Momente süßester Genugthuung!

  • av Joseph von Eichendorff
    265,-

    Gott, ja wohl, des Würdigen beut die ernste Zeit so viel! »Ich habe daher meinem Neffen zugeredet, um die Hand der unabhängigen, liebenswürdigen und reichen Gräfin Adele zu werben. Sie lebt, wie Sie wissen, jetzt auf ihrem einsamen Waldschloß, weil ihr die Residenz zu langweilig ist. Er hat sich vor der Langweiligkeit der Welt in die Residenz geflüchtet, um unsere Kurzweil gründlich zu studieren. Sie verachtet die Männer, er die Weiber. Sie ist launisch, phantastisch; er verfolgt wütend die Phantasten und ist doch selbst der größte in summa: die beiden passen zusammen, wie zwei scharfgezahnte Räder, wenn's auch anfangs tüchtig knarrt. Das wäre nun alles gut. Aber kaum erzähle ich ihm von allen diesen Kuriositäten der Gräfin, so springt er zerstreut vom Stuhle auf ich füge noch hinzu, daß sie oft reisende Künstler auf ihrem Schlosse sieht da greift er nach seinem Hut daß sie sie aber immer am folgenden Morgen wieder fortjagt, weil sie ihr zu ordentlich sind da ist der Narr schon zur Türe hinaus. Nun hör ich soeben, daß er gar schon hingereist ist, aber, wie ich von sicherer Hand weiß, wieder ganz auf seine Weise: er will nämlich denken Sie nur! unerkannt, als reisender Schauspieler das Schloß der Gräfin besuchen!«

  • av Johanna Spyri
    265,-

    Die Junisonne leuchtete auf das schöne steinerne Haus nieder, an dem die eben aufgeblühten roten Rosen sich in Fülle emporrankten und ringsum einen süßen, würzigen Duft verbreiteten, dem von Zeit zu Zeit der frische Morgenwind noch andere würzige Düfte beimischte, die er von dem reich besetzten Blumengarten am Hause emportrug und durch die offenen Fenster ins Haus hineinwehte. Mitten im großen Blumengarten lag ein weites Wasserbecken, von dem ein hoher Strahl zum blauen Himmel aufstieg und wieder in den schimmernden Teich zurückfiel. Buntfarbige Schmetterlinge flogen in Menge in der blauen Luft herum und setzten sich da und dort auf die duftenden Blumen, und auf allen Zweigen der dicht belaubten Bäume, die ringsumher im Garten ihren Schatten über alte steinerne Bildsäulen mit Wasserschalen auf den Armen oder über verborgene Ruheplätzchen breiteten, sangen und zwitscherten die Vögel und wiegten sich lustig hin und her in der luftigen Höhe.An einem der hohen Fenster des Hauses saß ein bleiches Mädchen und schaute hinaus in den leuchtenden Morgen, aber es konnte all das Blühen und Duften des herrlichen Gartens nicht eintrinken, denn das Fenster war geschlossen. Mit verlangenden Blicken schaute das Kind durch die großen Scheiben hinaus auf die leuchtenden Blumen und weiterhin auf die schimmernden Wellen des dahinziehenden Rheines, der am Ende des Gartens, wo die Terrasse niederstieg, in seinen grünen Wellen die tief herunterhängenden Zweige der alten Lindenbäume badete und dann vorüberrauschte. Man konnte vom Fenster aus die reich belaubten hohen Bäume unten am Wasser noch erblicken, aber man konnte nicht mehr sehen, wie dort im kühlen Schatten eine steinerne Bank stand, von der man gerade in die grünen Wellen hinuntersah, und über welche sich als schützendes Laubdach die dichten, alten Äste breiteten, die nachher bis hineinhingen in das schimmernde Wasser und wohlig eine Weile mit den Wellen dahinschwammen. Es war ein wonniges Plätzchen und lieblich in sonnigen Nachmittagen dort zu sitzen und träumend den vorübereilenden Wellen zuzuschauen. Das bleiche Mädchen mußte es wohl kennen, denn seine Augen blieben auf jener Stelle haften und nahmen einen immer verlangenderen Ausdruck an.

  • av Paul Heyse
    329,-

    Es war einmal ein blutarmes, verlassenes Ding, das hieß die gute Seele, und war schlank und fein gewachsen und hatte rechte Elfenbeinchen, die aber leider barfuß laufen mußten. Verwandtschaft hatte sie auf der ganzen Welt nicht; nur einen Bierbruder und eine Kaffeeschwester, die gingen mit ihr um, als wäre sie das Aschenputtel, und gaben ihr kein gutes Wort. Das stand die gute Seele eine Zeitlang aus, bis sie vom Herrn Pastor eingesegnet war. Nun, dachte sie, hab' ich Schuh' und Strümpfe, da geh' ich in die Fremde, weit weit weg. Aber weil sie doch einmal die gute Seele war, brachte sie's nicht übers Herz, fortzulaufen, ohne ihrem Bierbruder und ihrer Kaffeeschwester was davon zu sagen. Alle die eingesegneten Mädchen, sprach sie, haben sich einen Schatz angeschafft, und meine Freundinnen schauen sich nicht mehr viel nach mir um. Ich will sehen, ob ich auch irgendwo einen Liebsten aufgabele, oder eine neue Freundin. ¿ Ja, du Zeisig, erwiederte der Bierbruder, meinethalb magst du nach Lappland gehn, wo du hingehörst! Aber dein schwarzes Abendmahlskleid lass' ich dir nicht; das Bairische wird mir immer theurer. ¿ Und mir geht der Zucker auf die Neige und der Stippzwieback, sagte die Kaffeeschwester. Gieb flink deine Schuh' und Strümpfe her! wir müssen Alles wieder auf den Trödel geben. ¿ Da zogen sie der guten Seele ohne Mitleid ihre alten Fetzchen wieder an, gaben ihr eine trockne Brotrinde und ließen sie laufen. ¿ Das ging langsam genug; denn alle Augenblick kam ein Käfer über den Weg gelaufen, den konnte sie doch nicht todt treten; oder eine Blume stand todtmüde oder gar halb ohnmächtig auf der Seite, da mußte sie geschwind die Händchen in den Bach tauchen und ihr ein bischen Wasser ins Gesicht spritzen, daß sie wieder zu Athem kam. Das hat man davon, wenn man die gute Seele ist, sagte sie vor sich. Man wird gar nicht fertig.

  • av Louise Otto
    265,-

    Die Geschichte aller Zeiten, und die heutige ganz besonders, lehrt, daß diejenigen auch vergessen wurden, welche an sich selbst zu denken vergaßen! Das schrieb ich im Mai des Jahres 1848 hinaus in die Welt, als ich zunächst meine Worte an die Männer richtete, die sich in Sachsen mit der Frage der Arbeit beschäftigten ich mahnte sie damit an die armen Arbeiterinnen, indem ich für meine Schwestern das Wort ergriff, auf daß sie nicht vergessen wurden!Dieser selbe Erfahrungssatz ist es, welcher mich zur Herausgabe einer Frauen-Zeitung veranlaßt. Mitten in den großen Umwälzungen, in denen wir uns alle befinden, werden sich die Frauen vergessen sehen, wenn sie selbst an sich zu denken vergessen!Wohl auf denn, meine Schwestern, vereinigt euch mit mir, damit wir nicht zurückbleiben, wo alle und alles um uns und neben uns vorwärts drängt und kämpft. Wir wollen auch unser Teil fordern und verdienen an der großen Welt-Erlösung, welche der ganzen Menschheit, deren eine Hälfte wir sind, endlich werden muß.Wir wollen unser Teil fordern: das Recht, das Rein-Menschliche in uns in freier Entwickelung aller unserer Kräfte auszubilden, und das Recht der Mündigkeit und Selbständigkeit im Staat.Wir wollen unser Teil verdienen: wir wollen unsere Kräfte aufbieten, das Werk der Welt-Erlösung zu fördern, zunächst dadurch, daß wir den großen Gedanken der Zukunft: Freiheit und Humanität (was im Grunde zwei gleichbedeutende Worte sind) auszubreiten suchen in allen Kreisen, welche uns zugänglich sind, in den weiteren des größeren Lebens durch die Presse, in den engeren der Familie durch Beispiel, Belehrung und Erziehung. Wir wollen unser Teil aber auch dadurch verdienen, daß wir nicht vereinzelt streben nur jede für sich, sondern vielmehr jede für alle, und daß wir vor allem derer zumeist uns annehmen, welche in Armut, Elend und Unwissenheit vergessen und vernachlässigt schmachten.

  • av Wilhelm Hauff
    329,-

    In einem schönen fernen Reiche, von welchem die Sage lebt, daß die Sonne in seinen ewig grünen Gärten niemals untergehe, herrschte von Anfang an bis heute, die Königin Phantasie. Mit vollen Händen spendete diese, seit vielen Jahrhunderten, die Fülle des Segens über die Ihrigen, und war geliebt, verehrt von allen, die sie kannten. Das Herz der Königin war aber zu groß, als daß sie mit ihren Wohltaten, bei ihrem Lande stehengeblieben wäre; sie selbst, im königlichen Schmuck ihrer ewigen Jugend und Schönheit, stieg herab auf die Erde; denn sie hatte gehört, daß dort Menschen wohnen, die ihr Leben in traurigem Ernst, unter Mühe und Arbeit hinbringen. Diesen hatte sie die schönsten Gaben aus ihrem Reiche mitgebracht, und seit die schöne Königin durch die Fluren der Erde gegangen war, waren die Menschen fröhlich bei der Arbeit, heiter in ihrem Ernst.Auch ihre Kinder, nicht minder schön und lieblich als die königliche Mutter, sandte sie aus, um die Menschen zu beglücken. Einst kam Märchen, die älteste Tochter der Königin, von der Erde zurück. Die Mutter bemerkte, daß Märchen traurig sei, ja, hie und da wollte es ihr bedünken, als ob sie verweinte Augen hätte.

  • av Kurd Laßwitz
    265,-

    »Von der Rindenschicht im Gehirn Ihres Sohnes steht Ihnen gesetzlich die Bestimmung über ein Drittel zu; in Bezug auf dieses können Sie eine Gewöhnung der Zellen zu speziellen Vorgängen der Spannung, Leitung und Bewegung nach Ihren Wünschen vornehmen lassen. Ein Drittel bleibt, wie Sie wissen, zur späteren eigenen Verfügung Ihres Sohnes behufs Ausbildung seiner Gehirnfunktionen reserviert, während das letzte Drittel nach § 111 des Unterrichtsgesetzes vom 22. Januar 3854 in einer öffentlichen Anstalt für allgemeine Bildung zu präparieren ist. Wollen Sie mir nun gütigst angeben, für welche Disziplinen Sie die Präparierung des Großhirns wünschen?« So sprach der Direktor des Pädagogiums und Professor der Geschichte, Herr Strudel-Prudel, zu einem Herrn, welcher seinen hoffnungsvollen Sprössling im Alter von drei Jahren eben als Zögling des Pädagogiums angemeldet hatte.

  • av Theodor Storm
    265,-

    Was ich zu berichten beabsichtige, ist mir vor reichlich einem halben Jahrhundert im Hause meiner Urgroßmutter, der alten Frau Senator Feddersen, kundgeworden, während ich, an ihrem Lehnstuhl sitzend, mich mit dem Lesen eines in blaue Pappe eingebundenen Zeitschriftenheftes beschäftigte; ich vermag mich nicht mehr zu entsinnen, ob von den »Leipziger« oder von »Pappes Hamburger Lesefrüchten«. Noch fühl ich es gleich einem Schauer, wie dabei die linde Hand der über Achtzigjährigen mitunter liebkosend über das Haupthaar ihres Urenkels hinglitt. Sie selbst und jene Zeit sind längst begraben; vergebens auch habe ich seitdem jenen Blättern nachgeforscht, und ich kann daher um so weniger weder die Wahrheit der Tatsachen verbürgen, als, wenn jemand sie bestreiten wollte, dafür aufstehen; nur so viel kann ich versichern, daß ich sie seit jener Zeit, obgleich sie durch keinen äußeren Anlaß in mir aufs neue belebt wurden, niemals aus dem Gedächtnis verloren habe.Es war im dritten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts, an einem Oktobernachmittag ¿ so begann der damalige Erzähler ¿, als ich bei starkem Unwetter auf einem nordfriesischen Deich entlangritt. Zur Linken hatte ich jetzt schon seit über einer Stunde die öde, bereits von allem Vieh geleerte Marsch, zur Rechten, und zwar in unbehaglichster Nähe, das Wattenmeer der Nordsee; zwar sollte man vom Deiche aus auf Halligen und Inseln sehen können; aber ich sah nichts als die gelbgrauen Wellen, die unaufhörlich wie mit Wutgebrüll an den Deich hinaufschlugen und mitunter mich und das Pferd mit schmutzigem Schaum bespritzten; dahinter wüste Dämmerung, die Himmel und Erde nicht unterscheiden ließ; denn auch der halbe Mond, der jetzt in der Höhe stand, war meist von treibendem Wolkendunkel überzogen. Es war eiskalt; meine verklommenen Hände konnten kaum den Zügel halten, und ich verdachte es nicht den Krähen und Möwen, die sich fortwährend krächzend und gackernd vom Sturm ins Land hineintreiben ließen. Die Nachtdämmerung hatte begonnen, und schon konnte ich nicht mehr mit Sicherheit die Hufen meines Pferdes erkennen; keine Menschenseele war mir begegnet, ich hörte nichts als das Geschrei der Vögel, wenn sie mich oder meine treue Stute fast mit den langen Flügeln streiften, und das Toben von Wind und Wasser. Ich leugne nicht, ich wünschte mich mitunter in sicheres Quartier.

  • av Richard Nordhausen
    265,-

    »Daß Sie aber nie wieder von ihm gehört haben ¿« »Nein, nie wieder.« Der alte Herr starrte, wie er das sagte, nachdenklich vor sich hin, Marianne senkte das blonde Köpfchen, als wollte sie einen Zug ihres weißen Angesichtes vor dem Nachbar verbergen, aber dieser Nachbar war eben damit beschäftigt, eine neue Zigarette in Brand zu setzen und achtete nicht auf seine junge Frau. »Was Amerika verschlingt, gibt es so leicht nicht zurück«, meinte er dann mit jener Bestimmtheit im Tone, deren man sich gern beim Urteil über Dinge bedient, wovon man nichts versteht. »Brüchige Existenzen halten sich dort schon gar nicht. Sehen Sie, Herr Lasser, mir scheint es bereits ein Unsinn, wenn gesunde, kräftige Menschen mit klingendem und moralischem Kapital, sozusagen, die Reise übers Weltmeer antreten, denn der Kampf tobt drüben noch vernichtender als hier, und die Gewinnchancen sind noch geringer. Was einem dort glückt, gelänge ihm bei uns auch ¿ nur unter minder großen Anstrengungen. Wenn in Amerika jemand zu was kommt, so ist's allein darum, weil er gezwungen wird, aus Leibeskräften zu arbeiten und immer die Augen offen zu halten. Na ja. Was nun Ihren Neffen anbelangt ¿« »Wird es nicht Zeit, nach Hause zu fahren, Papa?« fragte die junge Frau. »Es kommt mir vor, als sei es plötzlich sehr kühl geworden.«

  • av Wilhelm Hauff
    265,-

    In einem schönen, fernen Reiche, von welchem die Sage lebt, daß die Sonne in seinen ewig grünen Gärten niemals untergehe, herrschte von Anfang an bis heute die Königin Phantasie. Mit vollen Händen spendete diese seit vielen Jahrhunderten die Fülle des Segens über die Ihrigen und war geliebt, verehrt von allen, die sie kannten. Das Herz der Königin war aber zu groß, als daß sie mit ihren Wohltaten bei ihrem Lande stehen geblieben wäre; sie selbst, im königlichen Schmuck ihrer ewigen Jugend und Schönheit, stieg herab auf die Erde; denn sie hatte gehört, daß dort Menschen wohnen, die ihr Leben in traurigem Ernst, unter Mühe und Arbeit hinbringen. Diesen hatte sie die schönsten Gaben aus ihrem Reiche mitgebracht, und seit die schöne Königin durch die Fluren der Erde gegangen war, waren die Menschen fröhlich bei der Arbeit, heiter in ihrem Ernst.Auch ihre Kinder,nicht minder schön und lieblich als die königliche Mutter, sandte sie aus, um die Menschen zu beglücken. Einst kam Märchen, die älteste Tochter der Königin, von der Erde zurück. Die Mutter bemerkte, daß Märchen traurig sei, ja, hier und da wollte ihr bedünken, als ob sie verweinte Augen hätte.

  • av Albert Londres
    329,-

    En 1927, Albert Londres embarque pour un périple de quatre mois dans les colonies françaises d'Afrique. Il a déjà écrit quelques articles sur les " petits Blancs " de Dakar, mais s'engage cette fois dans une enquête d'envergure sur les pratiques des colons usagers du " moteur à banane ". Il en rapporte un récit virulent, caustique, dont le lecteur sort tour a tour réjoui et atterré, dénonçant les milliers de morts survenue au nom de l'exploitation des forts et de la mise en valeur du territoire. Par la violence de ses dénonciations, Terre d'ébène suscitera furieuses polémiques et démentis violents. " Notre métier n'est pas de faire plaisir, non plus de faire du tort, il est de porter la plume dans la plaie " écrit Albert Londres.

  • av Stefan Stadtherr Wolter
    375,-

    Wo brennt Spiritualität wie Feuer, sprühend in alleSinne? Natürlich in Indien, dem Land, das einen gan-zen Subkontinent füllt. Was für eine Vielfalt an hei -ligen Legenden, an leuchtenden Farben, betörendenGerüchen und würzigen Speisen! Faszinierend derarchitektonische Reichtum.Ob im kosmischen Tempel des tanzenden ShivaNataraja, bei der Liebesnacht von Shiva und Meenak-shi oder vor dem "Tor zum Paradies" - überall ist Re-ligion zugleich Sinnlichkeit. In kaum einer anderenLebensrealität kommt der Himmel der Erde gefühltso nahe wie in dieser jahrtausendealten Kultur. Er-schreckend sind anderseits Armut, Schmutz und dro-hender Verkehrskollaps im Land der mehr als eineMilliarde Menschen.2008 rumpelt unser Reisebus durch Südindien,auf den Spuren der Schöpfung dieser geheimnisvollenWelt. 2018 gehts über Nordindien in die Bergweltdes Himalaya. Unterwegs richtet sich der Blick aufdie Flammen des Todes (Varanasi) und auf die faszi -nierendsten Grabmäler dieser Welt (Taj Mahal). Einsinnliches Eintauchen in Trauer und Hoffnung, dasin Nepal gipfelt - in eine Audienz der Göttin Kumari.Fabelhaft! Jedes Buch hilft Bäume pflanzen für das Weltklima!

  • av Johann Gottlieb Fichte
    329 - 369,-

  • av Karl Philipp Moritz
    335 - 375,-

  • av Heinrich Lautensack
    329,-

    Wohnzimmer im Kupferhammer. Ein wenig eigen eingerichtet. Eine Ofenbank und eine Chaiselongue. Unterm Christusbild zwei japanische Fächer und davor eine rote Papierlaterne. Auf einem modernen Damenschreibtisch eine alte Handnähmaschine und ein paar halbgenähte Bettkissenüberzüge. Auf einem runden Tisch ein großer Spiegel, dem einige Romanbände, Gebetbücher und wohl auch eine Heilige Schrift als allernotwendigste Stütze dienen; dazu zwei Brennscheren, ein Spiritusbrenner, ein Kamm und eine Haarbürste. Im Hintergrund neben der Tür, die von der Küche hereinführt, an der Wand ein Weihwasserkessel. Rechts zwei Fenster; nischenförmig. Links eine weitere Tür; geschlossen.

  • av Le Comte De Mirabeau
    265,-

    Weicht von mir, ihr einfältigen Vorurteile! Ihr seid nur etwas für furchtsame Seelen. Eugenie fordert, ihrer Einsamkeit überdrüssig, von ihrer Laura diesen kleinen Liebesdienst. Nichts kann mich zurückhalten, ihn ihr zu leisten, ja, meine liebste Eugenie, diese kostbaren Augenblicke, die ich in Deinen Armen erfahren durfte, diese Leidenschaft der Sinne, die jede von uns dazu getrieben hat, in den Armen der anderen ihr Vergnügen zu suchen, diese Gemälde unserer Jugend, aus denen wir den Rauschtrunk unserer Wollust keltern wollten, ich werde sie, um Dich zufrieden zu stellen, alle vor Dir ausbreiten. Du solltest alles erfahren, was ich seit den Tagen meiner zartesten Kindheit gedacht und erfahren habe. Alles, was ich je empfunden habe, wird vor Deinen Augen wieder lebendig werden. Ich werde vor Dir diese lebhaften Gefühle wiedererstehen lassen, die kostbare Bewegtheit, diese reizvolle Trunkenheit. Und jedes Wort, das ich Dir sage, wird aus den Quellen der Wahrhaftigkeit und Natürlichkeit gespeist werden. Ich werde meine Hand alle jene Ornamente meines Lebens nachzeichnen lassen, die Deiner entflammten Begierde würdig sind. Ich fürchte nicht, daß es mir an Kraft dazu mangeln wird. Denn Du selbst inspirierst und begeisterst mich ja. Du bist mir Venus und Apoll in einem. Doch hüte Dich wohl, mein Herz, daß dieses Geständnis meines Lebens je Deinen Händen entgleite! Bedenke, Du befindest Dich in einem Heiligtum des Aberwitzes und der Torheit. Diese Nonnen sind alle zu fürchten, jene, die guten Glaubens sind, wie jene, die unter einem Schleier von Scheinheiligkeit die exquisitesten und raffiniertesten Lüste verbergen. Die Frauen lieben ganz allgemein den Schatten des Geheimnisvollen. Doch geben sie nur zu oft Furcht und Anstand ihrem Vergnügen preis. Dieses Werk darf niemals das Tageslicht sehen. Es ist nicht für die Augen des Pöbels gemacht, der die Aufrichtigkeit einer Frau nicht begreifen kann und den seine nichtswürdige Leichtgläubigkeit vor der nackten Natur zurückschrecken läßt.

  • av Johann Jakob Engel
    329,-

    MADAME WELLDORF allein. Sein Fürspruch! Und kann ich noch Hoffnung hegen, dass uns sein Fürspruch Gott! Gott! Es ist Verzweiflung in dieser Hoffnung. Wie, wenn ich's nur nicht geheim hielte? wenn ich mir lieber ein Herz fasste und ihm es ankündigte? Der erwartete Schlag träfe dann minder schrecklich. Zwar Er er ist so völlig dahingegeben, ist zum Äussersten so gefasst; aber Luise! Luise! wenn nun die Alles verloren geben soll, Alles auf einmal! so viele Sorgen, Nachtwachen, Thränen Sie kömmt. Indem sie die Augen trocknet. Ah die Unglückliche! Ich muss mich fassen, so gut ich kann.

  • av Richard Dehmel
    329,-

    Vor vielen tausend Jahren, als die Menschen noch keine Kleider trugen, lebte mitten in der Erde ein Zwerg, so tief unten, daß kein Mensch etwas von ihm wußte. Und er selber wußte von den Menschen auch nichts, denn er hatte sehr viel zu thun. Er war ein König über die andern Zwerge, und schon fünf mächtige Höhlen hatte er sich ausputzen lassen, und war ganz alt und grämlich dabei geworden, so viel hatte er zu befehlen.Es war aber nicht dunkel da unten in den Höhlen, sondern eine glänzte immer bunter als die andre, so viel Diamanten und Opale hatte das Zwergvolk drin aufgebaut, und die Wände waren von blankem Krystall, jede in einer besonderen Farbe. Und da saß nun der König der Zwerge, in seinem Mantel von schwarzem Sammet, auf einem großen grünen Smaragdstein, und faßte sich an seine spitze Nase und überlegte mit seinen alten Fingern, ob auch Alles hell genug wäre. Er fand es aber durchaus nicht hell genug.Da machten ihm die andern Zwerge eine sechste Höhle zurecht, mit Wänden von lauter Rubinen, die wie ein einziger Feuerschein glühten, und das dauerte tausend Jahre, aber er fand auch Das noch nicht hell genug. Als er nun immer trauriger wurde in seinem schwarzen Sammetmantel, kamen die Andern alle zusammen, und die jüngsten sagten zu den alten: laßt uns eine blaue Höhle machen!

  • av Ernst von Wildenbruch
    265,-

    »Wir haben nicht mehr weit bis Tanagra, und der schönere Teil unseres Weges liegt vor uns,« sagte ein schwarzlockiger, schlankgebauter Mann, der sich am nördlichen Ausgange von Oropos, einem Städtchen, das hart auf der Grenze von Attika und Böotien lag, zu dem harrenden Gefährten auf den Reisewagen schwang. Der Stachelstock flog auf die Pferde herab, und klappernd rollte das leichte Gefährt unter dem niedrig gewölbten Stadttore hinaus ins Freie. Mit einer Leidenschaftlichkeit, die seiner Gebärde etwas von der Bewegung eines Panthers verlieh, schnellte der Mann vom Wagensitze empor und trank mit halb geöffneten Lippen den Strom erquickender Morgenluft, der in breiter, duftender Welle den beiden Reisenden entgegenschlug. Der Wind war frisch und feucht, denn er kam von dem Euböischen Meere herüber, das zur Rechten des Weges, in langen Wogen an das Ufer spülte; und mit dem Hauche des Meeres vermischte sich der berauschende Duft blühender Olivenbäume, die rechts und links die Straße umsäumten und nach Norden zu, soweit der Blick reichte, die Hügel des böotischen Landes mit dichter Waldung bekleideten.

  • av Friedrich Schiller
    265,-

    1. Der ästhetische Thorschreiber. Halt Passagiere! Wer seid ihr? Wes Standes und Charakteres? Niemand passieret hier durch, bis er den Paß mir gezeigt. 2. Xenien.Distichen sind wir. Wir geben uns nicht für mehr noch für minder,Sperre du immer, wir ziehn über den Schlagbaum hinweg. 3. Visitator. Öffnet die Koffers. Ihr habt doch nichts Konterbandes geladen? Gegen die Kirche? den Staat? Nichts von französischem Gut? 4. Xenien. Koffers führen wir nicht. Wir führen nicht mehr, als zwei Taschen Tragen, und die, wie bekannt, sind bei Poeten nicht schwer. 5. Der Mann mit dem Klingelbeutel. Messieurs! Es ist der Gebrauch, wer diese Straße bereiset, Legt für die Dummen was, für die Gebrechlichen ein.

  • av Wilhelm Busch
    265,-

    Heinrich Christian Wilhelm Busch (* 14. April[1] 1832 in Wiedensahl; ¿ 9. Januar 1908 in Mechtshausen) war einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands. Zudem war er als von niederländischen Meistern beeinflusster Maler tätig.Seine ersten Bildergeschichten erschienen ab 1859 als Einblattdrucke. In Buchform wurden sie erstmals 1864 unter dem Titel Bilderpossen veröffentlicht. Schon seit den 1870er Jahren in ganz Deutschland berühmt, galt er bei seinem Tod dank seiner äußerst volkstümlichen Bildergeschichten als ¿Klassiker des deutschen Humors¿.[2] Als Pionier des Comics schuf er u. a. Max und Moritz, Fipps, der Affe, Die fromme Helene, Plisch und Plum, Hans Huckebein, der Unglücksrabe, die Knopp-Trilogie und weitere, bis heute populäre Werke. Oft griff er darin satirisch die Eigenschaften bestimmter Typen oder Gesellschaftsgruppen auf, etwa die Selbstzufriedenheit und Doppelmoral des Spießbürgers oder die Frömmelei von Geistlichen und Laien. Viele seiner Zweizeiler sind im Deutschen zu festen Redewendungen geworden, zum Beispiel ¿Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr¿ oder ¿Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich¿.

  • av Johann Wolfgang Goethe
    265,-

    Nord und West und Süd zersplittern, Throne bersten, Reiche zittern: Flüchte du, im reinen Osten Patriarchenluft zu kosten, Unter Lieben, Trinken, Singen Soll dich Chisers Quell verjüngen.Dort im Reinen und im Rechten Will ich menschlichen Geschlechten In des Ursprungs Tiefe dringen, Wo sie noch von Gott empfingen Himmelslehr' in Erdesprachen Und sich nicht den Kopf zerbrachen.Wo sie Väter hoch verehrten, Jeden fremden Dienst verwehrten; Will mich freun der Jugendschranke: Glaube weit, eng der Gedanke, Wie das Wort so wichtig dort war, Weil es ein gesprochen Wort war.Will mich unter Hirten mischen, An Oasen mich erfrischen, Wenn mit Karawanen wandle, Shawl, Kaffee und Moschus handle; Jeden Pfad will ich betreten Von der Wüste zu den Städten.Bösen Felsweg auf und nieder Trösten, Hafis, deine Lieder, Wenn der Führer mit Entzücken Von des Maultiers hohem Rücken Singt, die Sterne zu erwecken Und die Räuber zu erschrecken.

  • av Wilhelm Hauf
    265,-

    Wer im Jahr 1824 abends hie und da in den Gasthof »Zum König von England« in Stuttgart kam, oder nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr in den Anlagen auf dem breiten Weg promenierte, muß sich, wenn anders sein Gedächtnis nicht zu kurz ist, noch einiger Gestalten erinnern, die damals jedes Auge auf sich zogen. Es waren nämlich zwei Männer, die ganz und gar nicht unter die gewöhnlichen Stuttgarter Trinkgäste oder Anlagenspaziergänger paßten, sondern eher auf den Prado zu Madrid oder in ein Café zu Lissabon oder Sevilla zu gehören schienen. Denket euch einen ältlichen, großen, hageren Mann mit schwärzlich grauen Haaren, tiefen, brennenden Augen, von dunkelbrauner Farbe, mit einer kühngebogenen Nase und feinem, eingepreßtem Mund. Er geht langsam, stolz und aufrecht. Zu seinen schwarzseidenen Unterkleidern und Strümpfen, zu den großen Rosen auf den Schuhen und den breiten Schnallen am Kniegürtel, zu dem langen, dünnen Degen an der Seite, zu dem hohen, etwas zugespitzten Hut mit breitem Rande, schief an die Stirne gedrückt, wünschet ihr, wenn euch nur einigermaßen Phantasie innewohnt, ein kurzes geschlitztes Wams und einen spanischen Mantel, statt des schwarzen Frackes, den der Alte umgelegt hat.Und der Diener, der ihm ebenso stolzen Schrittes folgt, erinnert er nicht durch das spitzbübische, dummdreiste Gesicht, durch die fremdartige, grelle Kleidung, durch das ungenierte Wesen, womit er um sich schaut, alles angafft und doch nichts bewundert, an jene Diener im spanischen Lustspiel, die ihrem Herrn, wie ein Schatten treu, an Bildung tief unter ihm, an Stolz neben ihm, an List und Schlauheit über ihm stehen? Unter dem Arm trägt er seines Gebieters Sonnenschirm und Regenmantel, in der Hand eine silberne Büchse mit Zigarren und eine Lunte.

  • av Christian Morgenstern
    329,-

    Ein Irrlicht, schwebt ich heut im Traume auf einem weiten, düstren Sumpfe, und um mich der Gespielen Reigen in wunderlich geschlungnen Kränzen. Wir sangen traurig-süße Lieder mit leisen, feinen Geisterstimmen, viel feiner als die lauten Grillen, die fern im Korn eintönig sangen. Wir sangen, wie das harte Schicksal uns wehre, daß wir Menschen würden: So oft schon waren wir erschienen, wo sich zwei Liebende vereinten, doch immer, ach, war schon ein andres Irr-Seelchen uns zuvorgekommen, und seufzend hatten wir von neuem zurück gemußt zum dunklen Sumpfe. So sangen wir von unsern Leiden ¿ als uns mit einem Mal Entsetzen in wirren Läufen huschen machte. Ein Mensch entsprang dem nahen Walde und lief verzweifelten Gebarens gerade auf uns zu ¿: Der Boden schlug schwankend, eine schwere Woge, dem Armen überm Haupt zusammen. Verstummt zu zitterndem Geflüster umschwirrten wir die grause Stelle ... Bald aber sangen wir von neuem die alten traurig-süßen Lieder.

  • av August von Kotzebue
    329,-

    PETER jagt einem Schmetterling nach, den er endlich mit dem Hute erhascht. Aha! dich hab ich erwischt. Ei, der ist gewaltig schön, rot und blau und gelb. Er spießt ihn an eine Nadel und steckt ihn auf den Hut. Sapperlot! ich bin doch ein gescheiter Junge, wenngleich mein Vater immer spricht: dummer Peter! Der Peter ist aber gar nicht dumm. Da hat er seinen Hut aufgedonnert, daß jeder Bauerdirne das Herz im Leibe lachen wird. Der Vater will immer so gescheut sein, will immer alles besser wissen; bald red' ich zu viel, bald zu wenig, und wenn ich einmal mit mir selbst rede, so nennt er mich gar einen Narren: und ich rede doch am liebsten mit mir selbst, denn ich versteh' mich am besten; und ich selbst lache mich auch niemals aus, wie die andern wohl zu tun pflegen. Das Auslachen ist eine abscheulich ärgerliche Gewohnheit. Ja, wenn Madam Müller mich auslacht, das laß ich noch hingehn; die verzieht das Mäulchen dabei so süß und artig, daß man meint, sie lecke an einer Zuckerpuppe. Im Begriff zu gehn und wieder umkehrend. Ach potz Velten! da hätt' ich beinahe vergessen, warum ich kam. Nun ja, da wäre wieder auf meine Kosten gelacht worden. Er zieht einen Beutel heraus. Das Geld soll ich dem alten Tobies bringen, und Madam Müller hat mir befohlen, nicht ein Wörtchen davon auszuplaudern. Nun, nun, da kann sie ganz ruhig sein: aus meinem Munde kommt keine Silbe. Schön ist Madam Müller, sehr schön! aber dumm, entsetzlich dumm! denn mein Papa sagt: wer sein Geld vertut, der handelt unvernünftig; aber wer es gar verschenkt, den muß man je eher je lieber ins Tollhaus bringen.

  • av Christian Felix Weiße
    329,-

    Ich weis in der That nicht, was ich der Welt, indem ich ihr diese Lieder übergebe, für ein Compliment machen soll. Sie wird unzufrieden seyn, daß man sie mit solchen Tändeleyen überhäuft, und ich werde nichts darauf zu antworten wissen, und es Zeit genug bereuen. Aber was ist der Autorstolz nicht für eine wunderliche Sache? Man glaubt anfangs blos zu seinem Zeitvertreibe zu spielen, man gefällt sich, und wie bald bildet man sich nicht ein, man müsse auch der witzigen Welt gefallen? Man läßt drucken, man wird getadelt: man nimmt es übel, schreyt über den Verfall des Geschmacks, und es fehlt nicht viel, daß man seine Leser nicht lieber gar für Thoren hält. Und wer war der größte Thor? ich will die Frage unentschieden lassen: die Antwort möchte den Autor zu sehr demüthigen. These World was made for fools, sagt Shakespear, und wer wollte sich davon ausschließen? Das größte Verdienst des Autors, wenn er einiges hat, ist, daß er noch einen großen Theil von solchen Kleinigkeiten unterdrückt, und niemals wieder auf diese Art zu erscheinen verspricht.Unter den Liedern sind einige aus der Stephanianischen Anthologie, und aus dem Französischen entlehnt. Da der Autor aber vergessen, woher er eins oder das andere genommen hat: so will er sie, um sie nicht unrichtig anzugeben, lieber gar nicht angeben; und wie wenig würde auch daran liegen, wenn sie das Glück zu gefallen hätten.

  • av Georg Trakl
    329,-

    Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten, Folg ich der Vögel wundervollen Flügen, Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen, Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten. Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten Träum ich nach ihren helleren Geschicken Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken. So folg ich über Wolken ihren Fahrten. Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern. Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen. Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern, Indes wie blasser Kinder Todesreigen Um dunkle Brunnenränder, die verwittern, Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.

  • av Hans Bethge
    265,-

    Durchbrochen hab ich ihrer Wächter Schar Und die Verwandten, welche alle wünschten, Mich mit dem Dolche meuchlings umzubringen. Am Firmamente standen die Plejaden Und funkelten, so wie die Edelsteine An den Gewändern schöner Frauen glühn. Ich kam und sah: Bei einem Vorhang legte Sie ihre Kleider ab, um dann zu schlafen; Nur einen Schleier noch behielt sie an. Sie sprach zu mir: Ich schwöre, daß du heute Mich nicht umarmen sollst. Wirst du denn niemals Den Weg zurück zur frommen Tugend finden? Und dennoch schritt sie mit mir in die Nacht. Wir ließen hinter uns ein Tuch hinschleifen, Um auszulöschen unsrer Schritte Spur. Als wir dem Dorf genügend ferne waren, Wandte sie ihre Schritte einem Tale, Das ganz mit weißem Sand erfüllt war, zu. Da neigte meine Liebste sich zu mir Und schmiegte ihren Kopf an meine Brust, Und ihres Körpers Schlankheit fühlte ich. Vollendet schön sind ihre jungen Schenkel, Ihr Leib ist weiß und klein, und ihre Brust Strahlt wie das blanke Glänzen eines Spiegels. Sie wendet sich: und reizend starrt ihr Busen. Ihr Blick ist scheu; so blickt wohl die Gazelle, Die sorgenvoll ihr Junges überwacht. Auch ihre Brust ist von Gazellenart, Nur daß die sanfte Brust meiner Geliebten Durch Edelsteine noch verschönert wird. Nachtschwarz sind ihre Haare, und sie fluten Auf ihren Rücken, üppig wie die Dolden Der Dattelfrüchte an den Palmenkronen. Und dieses Haar ist lockig; in den Flechten, Den aufgerollten und den wallenden, Verschwinden ihre Kämme ganz und gar. In sanfter Rundung prangen ihre Hüften, Die zierlichen. Und ihre feinen Beine Sind schlank wie Binsen, die im Wasser stehn. Am späten Morgen steht sie auf. Ein Duft, So wundervoll, als stamm er von Muskat, Umweht ihr Lager. Sie erhebt sich spät, Weil kein Geschäft sie, keine Arbeit zu Besorgen hat. Die Finger ihrer Hände Sind zart und rosig, kleinen Blüten gleich. Ihr Teint besitzt die Farbe eines Eis, Gelegt von einer jungen Straußin, die Nur immer silberklares Wasser trank. Ihr Teint ist ambrafarben. Er durchschimmert Die Nacht wie eine Fackel, die ein frommer Einsiedler in der Finsternis erhebt.

Gör som tusentals andra bokälskare

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